Günther-Dietz Sontheimer (1934-1992), der ab 1977 als Professor am Südasien-Institut (SAI) in Heidelberg „Religionsgeschichte Südasiens unter besonderer Berücksichtigung des Hinduismus“ sowie traditionelles indisches Recht, Marathi und Marathi-Literatur lehrte, hat in seinen dreißig Forschungsjahren etwa 22.000 Dias aufgenommen.
Sie zeigen vor allem Alltag und Riten der einfachen Leute, der Bauern, Hirten und ethnischen Minderheiten. Als er 1992 starb, kamen diese Dias zusammen mit seiner Bibliothek, Tonaufnahmen, Filmen und Manuskripten in den Besitz des SAI. Die ältesten Dias stammen aus den späten 50er Jahren, die jüngsten wurden 1992 gemacht.
Jetzt, nach mehr als 15 Jahren, wurden die Dias im Rahmen der Heidelberg Research Architecture (HRA) des Exzellenzclusters „Asia and Europe in a Global Context – Shifting Asymmetries in Cultural Flows“ (EXC Asia) digitalisiert und in der Bilddatenbank HeidICON mit Metadaten erschlossen.
Sontheimer ging es darum, Zusammenhang und Kontinuität von klassischer Hochkultur und Volkskultur in ihrer wechselseitigen Beeinflussung deutlich zu machen und gerade der Kultur und Religion des „einfachen“ Volkes Rechnung zu tragen. Kunst, Kunstgeschichte, Archäologie, moderne Sprachen und Dialekte, schriftliche ebenso wie rein mündliche Überlieferungen, zog er zum besseren Verständnis des lebendigen religiösen Lebens und der bestehenden Kultur heran. Besonders die Traditionen der Hirtengruppen auf dem Dekhan Plateau interessierten ihn.
Seine Sorge galt dem Erhalt des durch die Modernisierung Indiens vom Verschwinden Bedrohten, vor allem der mündlichen Überlieferung. Mit Tonbandgerät und Kassettenrekorder nahm er die Gesänge, Mythen, Legenden und Märchen auf, transkribierte und übersetzte sie. Er versuchte mit den damals möglichen technischen Mitteln wie Fotografie oder Filme so viel wie nur möglich von diesem religiösen Leben zu erforschen und festzuhalten.
Die Bilder lassen sich fünf großen Bereichen zuordnen, davon spiegeln vier Sontheimers Forschungsschwerpunkten wider:
Besonders Indologen, Ethnologen, Religionswissenschaftler treffen hier auf eine Fülle interessanter Bilder von Ritualen und Festen, Ausdrucksformen gläubiger Hingabe, von der Pilgerreise bis hin zur Besessenheit. Ikonographisch interessant sind Bronzen, Plaketten, Darstellungen von Gottheiten, Menschen, Tieren und Pflanzen auf Stein, Holz oder anderen Materialien, außerdem Tempelanlagen, Schreine und besondere Details auf Säulen, Mauern, Türstürzen etc. und natürlich die vielfältigen Helden- und Ahnensteine.
Folgende Links sind für einen Überblick über die Dia-Sammlung sowie die gezielte inhaltliche Suche hilfreich: